21.04.2017, von Thomas Müller

Jugendgruppen von Feuerwehr und THW üben gemeinsam

Die Jugendgruppen von THW und Feuerwehr trafen sich Freitagabend zusammen mit ihren Betreuern, um für 24 Stunden einmal das Gleiche zu erleben wie ihre erwachsenen Kollegen.

Eine Alarmglocke schrillt plötzlich in der Schwäbisch Haller THW Unterkunft, 20 Jugendliche schrecken auf und rennen Richtung Umkleideräume, währen die Durchsage „Drei Personen am Starkholzbacher See vermisst“ erschallt. Wenige Minuten später fahren vier Fahrzeug von THW und Feuerwehr mit Blaulicht, besetzt mit gemischten Gruppen aus Jugendfeuerwehr und THW-Jugend, eilig vom Hof.

Am See angekommen wird das THW-Schlauchboot zu Wasser gelassen. Unter Gruppenführer Gideon baut eine Gruppe mehrere Stative mit Scheinwerfern auf, um das Gelände See zu beleuchten. Währenddessen schicken Felix und Marcel ihre Gruppen zur Vermisstensuche los. Die Besatzung des Bootes findet einen ersten Vermissten auf einer Plattform im See und den zweiten hilflos im Wasser. Beide werden mit dem Boot ans Ufer gebracht und mit Decken zum Aufwärmen versorgt. „Wir sind beim Plätzewechseln gekentert. Unser Freund fehlt noch“, berichteten sie besorgt, „er ist ans Ufer in Richtung Umkleidekabine geschwommen.“ Mit dieser Information können die Suchtrupps, die bisher schon einmal um den See herumgelaufen waren, ihre Suche im Bereich der Umkleidekabine vertiefen. Hier finden sie den letzten Vermissten, verletzt, tief im Gebüsch, hinter der Umkleidekabine und können ihn versorgen.

Nachts verhinderten Übungseinsätze bei einem Brand und eine zu beseitigende Ölspur einen ruhigen Schlaf. Etwas gemein fanden die Jugendlichen den Alarm "Flugzeugabsturz", der sich bei der Anfahrt schon am ersten Kreisverkehr als Fehlalarm entpuppte. "Hab gerade so schön geschlafen", beklagt sich Kilian.

Kurz nach dem Frühstück schrillte der Alarm wieder durch die THW-Unterkunft. „Überschwemmung im Steinbruch, Arbeiter vermisst“. Im Steinbruch kommt ein vollkommen aufgelöster Mitarbeiter entgegen, erzählt, was passiert ist: „Alles ist überschwemmt, das Wasser hat Steinbrocken und Geröll auf die Wege gespült und meine Kollegen, die an der Gesteinswaschtrommel arbeiten, melden sich nicht mehr.“ Vor lauter Schreck hat er noch seinen Schlüsselbund mit Schlüsseln für die Schranke und Schaufelbagger verloren.

Das kleine Vorhängeschloss am Eingang hält die Einsatzkräfte kaum auf, es wird kurzerhand mit dem Bolzenschneider geknackt. Etwas schwieriger gestaltet sich der Weg zur Waschtrommel, an der die vermissten Arbeiter vermutet werden; hier muss ein Berg von Schlamm und Geröll beseitigt werden, um in das Gebiet mit den Vermissten zu kommen. Zusammen wird der Weg frei geschaufelt und mit dem Material Sandsäcke gefüllt. Der Bagger steht wegen des verlorenen Schlüsselbundes leider nicht zur Verfügung.

An der hausgroßen Waschtrommel angekommen, schicken die Gruppenführer Marcel und Gideon ihre Gruppen auf Vermisstensuche. Währenddessen pumpt Felix Gruppe nachfließendes Wasser ab und baut einen Schutzwall aus Sandsäcken. Der erste Vermisste wird eingeklemmt am Fuß der Anlage gefunden und befreit.

Zeite wird wird in der Trommel gesichtet. Zugang zum Verschütteten kann nur über den Trichter der Anlage erfolgen. Der ist jedoch noch voller Geröll. Mit einem 30kg schweren Abbruchhammer, den die Jungen kaum halten können, verschafft Gideons Gruppe sich mühsam Zugang. Dazu müssen tonnenschwere Steine zerkleinert werden, die den Trichter verstopfen.

Zwei Helfer zwängen sich durch die nun geschaffene Öffnung in das Trommelinnere und kümmern sich um die Verletzten. Währenddessen werden unterhalb der Anlage 100m Drahtseil abgewickelt, Schleifkorb, Greifzug und eine Rolle für das Drahtseil vorbereitet. Zusammen mit den Helfern oben in der Trommel wird eine Seilbahn nach unten gespannt und der Verletzte schonend über diese geborgen.

In der THW-Unterkunft riecht es bereits lecker nach Gulasch, als kurz nach zwölf Uhr die Jugendlichen zufrieden, aber erschöpft wieder eintreffen. Da die erschöpften "Jungeinsatzkräfte" den Betreuern an diesem Tag nicht mehr einsatzfähig erscheinen, wird das Ende des 24h-Dienstes etwas vorgezogen. 

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